Hobbys im Vorstellungsgespräch: Die perfekte Antwort

Vorstellungsgespräch Hobbys

Hobbys im Vorstellungsgespräch werden häufig zum Thema. Möchtest du wissen, wie du die Frage „Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“ perfekt beantwortest? Ich habe als Personaler bereits hunderte Vorstellungsgespräche geführt und verrate dir die perfekte Antwort.

Die Frage nach Hobbys im Vorstellungsgespräch wird am besten mit drei Hobbys beantwortet, die Teamfähigkeit, Aktivität und Kreativität unter Beweis stellen. Man sollte aber bei den Hobbys keinesfalls lügen. Gefährliche, passive oder zeitintensive Hobbys sollten nicht genannt werden.

Ich verrate dir jetzt, welche Hobbys den besten Eindruck hinterlassen (und warum). Außerdem erfährst du, wie du über deine Hobbys sprechen solltest.

So beantwortest du die Frage nach Hobbys im Vorstellungsgespräch optimal (23 Beispiele)

„Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“ Diese Frage kommt sehr häufig in Bewerbungsgesprächen vor. Dazu habe ich eine goldene Regel für dich: Nenne genau drei Hobbys.

Die Zahl 3 ist bei Aufzählungen immer optimal. Auch bei Hobbys ist das der Fall: Drei Hobbys zeigen, dass du nicht langweilig bist, aber gleichzeitig auch, dass du deine Zeit nicht nur mit Freizeitaktivitäten verbringst.

Die Frage ist nun: Welche Hobbys solltest du im Vorstellungsgespräch nennen?

1. Nenne Hobbys, die auf positive Eigenschaften schließen lassen

Wenn dich ein Personaler nach deinen Hobbys fragt, will er herausfinden, welche Fähigkeiten und Eigenschaften du hast. Er will dadurch mehr über deine Persönlichkeit erfahren.

Manche Hobbys lassen auf Eigenschaften schließen, die Unternehmen sehr gerne in ihren Bewerbern sehen. Dazu gehören:

  • Teamfähigkeit
  • Sozialkompetenz
  • Aktivität
  • Zielstrebigkeit
  • Kreativität
  • Führungskompetenz
  • Fähigkeiten im Projektmanagement / Organisationsfähigkeit

Ideal ist deshalb, wenn du drei Hobbys nennst, die solche Eigenschaften in dir unter Beweis stellen. Hier meine Top-Empfehlungen:

Was du unter Beweis stellstPerfekte Hobbys dafür
TeamfähigkeitFußball, Basketball, Volleyball, Handball, Eishockey… (alle Teamsportarten)
SozialkompetenzEhrenamtliches Engagement in Vereinen, Mitarbeit bei sozialen Organisationen, Engagement bei Hilfsorganisationen wie Caritas
AktivitätNICHT: Computerspielen, Fernsehen, Kino/Filme, Spazieren gehen…
Besser sind Hobbys, bei denen du aktiv etwas machst, z.B. Sport, soziale Aktivitäten, Musizieren
ZielstrebigkeitMarathon laufen, Schwimmen, Turniersportarten, Teilnahme an Wettbewerben
KreativitätMusikinstrument spielen, Theater spielen, deinen eigenen Blog schreiben, Kunstwerke erstellen
FührungskompetenzKapitän einer Sportmannschaft, Obmann eines Vereins
Organisationsfähigkeit / ProjektmanagementOrganisation einer Veranstaltung für deinen Verein oder eine soziale Organisation, Organisation eines Sportevents

2. Sage mehr als nur ein Wort über jedes Hobby

Als Personaler ist mir folgender Dialog schon viel zu oft passiert:

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich

Fußball spielen, Laufen und Klavier spielen.

Bewerber

Der Bewerber zählt mir seine Hobbys auf, das war alles. Ich habe dann meistens das Gefühl, dass der Bewerber einfach nur ein paar Hobbys „herunterrattert“, die er irgendwo in einem Ratgeber gelesen hat. Ein positiver Eindruck entsteht dadurch nicht.

Stattdessen solltest du zu jedem der drei Hobbys einen kurzen Satz sagen. Dazu gibt es zwei gute Möglichkeiten:

  1. Erzähle konkret, wie du dein Hobby machst.
    Beispiele: „Ich spiele einmal in der Woche im Verein Fußball“, „Ich helfe jeden Sonntag im Obdachlosenheim der Caritas Berlin mit“, „Ich lerne gerade Schlagzeug zu spielen, dazu habe ich jede Woche zwei Stunden“
  2. Erwähne den größten Erfolg, den du bereits bei diesem Hobby hattest.
    Beispiele: „Unsere Fußballmannschaft hat letztes Jahr XY geschafft“, „Mein Blog hat bereits 400 regelmäßige Leser“

Dadurch machst du deine Hobbys glaubhaft. Außerdem zeigst du dich als zielstrebige Person, die auch bei den Hobbys Erfolge feiert.

Sage aber nicht zu viel: Ein Satz pro Hobby ist genau perfekt.

3. Lasse gefährliche, passive oder sehr zeitaufwendige Hobbys weg

Personaler wollen niemanden einstellen, der regelmäßig wegen Sportverletzungen ausfällt. Genauso wenig wollen Firmen Mitarbeiter haben, die jeden Tag wegen ihres Hobbys um 16:00 Uhr nach Hause gehen.

Vermeide daher Hobbys im Vorstellungsgespräch, die in eine dieser Kategorien fallen:

  1. Gefährliche Hobbys, bei denen man sich stark verletzen kann (z.B. Fallschirmspringen, Boxen, Basejumping)
  2. Passive Hobbys, die dich als eine langweilige Person mit wenig Eigeninitiative abstempeln (z.B. Netflix, Kino)
  3. Sehr zeitintensive Hobbys, die wenig Zeit für den Beruf lassen (z.B. Profi-Liga im Sport)

Ist die Frage nach Hobbys überhaupt zulässig?

Du hast möglicherweise gehört, dass Fragen nach Religion, politischer Einstellung, Familienplanung und ähnliches im Vorstellungsgespräch nicht zulässig sind. Diese Fragen geben nämlich keinen Aufschluss darüber, ob ein Bewerber die Stelle objektiv gut erfüllen wird. Um niemanden zu diskriminieren, dürfen Personaler diese Fragen daher rechtlich nicht stellen.

Tatsächlich ist auch die Frage nach Hobbys im Vorstellungsgespräch nicht zulässig. Diese Frage ist rechtlich nur im Sonderfall zulässig, wenn deine Hobbys eine Verbindung zur Tätigkeit aufweisen.

Trotzdem wird die Frage nach Hobbys im Vorstellungsgespräch häufig gestellt. Und trotzdem solltest du sie auch ehrlich beantworten.

Weigere dich auf keinen Fall, die Frage nach deinen Hobbys im Vorstellungsgespräch zu beantworten. Damit würdest du nur verlieren.

Bei Fragen nach religiöser oder politischer Einstellung, Familienplanung oder ähnlichem darfst du die Antwort verweigern oder einfach lügen. Bei der Frage nach Hobbys kann ich dir das aber auf keinen Fall empfehlen.

Würdest du die Beantwortung der Hobby-Frage im Bewerbungsgespräch verweigern, würdest du nur als seltsam und sozial schwierig rüberkommen. Stattdessen solltest du diese Frage nutzen, um einen sympathischen und interessanten Eindruck zu machen.

Der wahre Grund, warum du im Vorstellungsgespräch nach deinen Hobbys gefragt wirst (Personaler-Geheimnis!)

Ich verrate dir als Personaler jetzt den wahren Grund, warum du im Vorstellungsgespräch nach deinen Hobbys gefragt wirst.

Genau genommen sind es zwei Gründe.

Erstens wollen Personaler anhand deiner Hobbys herausfinden, wie deine Fähigkeiten sind. Bist du eher ein Teamplayer (Fußball) oder ein Einzelkämpfer (Tennis)? Hast du Führungskompetenz (Mannschaftskapitän)? Bist du ein passiver Mitläufer (Netflix) oder bringst du dich aktiv und kreativ ein (Musikinstrument spielen)?

Zweitens wollen deine Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch aber auch einen Eindruck bekommen, wie deine Persönlichkeit ist. Bist du offen und ehrlich über deine Hobbys? Wirst du gut ins Team passen?

Warum du deine Hobbys in der Selbstpräsentation NICHT nennen solltest

In jedem Vorstellungsgespräch wirst du eher zu Beginn aufgefordert, dich selbst vorzustellen. Etwas über dich zu erzählen.

Vielleicht fragst du dich, ob du in diesem Rahmen auch über deine Hobbys sprechen solltest.

Davon rate ich dir als Personaler aber eindeutig ab. Wenn du nach deinen Hobbys gefragt wirst, erzähle darüber. Nutze die Gelegenheit zur Selbstpräsentation aber dazu, deine berufliche Seite vorzustellen:

In der Selbstpräsentation solltest du über deine Motivation, deine Ausbildung, deine Berufserfahrung und deine Fähigkeiten erzählen. Verschwende in der Selbstpräsentation keine Zeit für deine Hobbys.

Was mache ich, wenn ich keine Hobbys habe? Und darf ich im Vorstellungsgespräch über Hobbys lügen?

Manche Menschen haben keine Hobbys, oder zumindest keine besonders interessanten. Das ist vollkommen in Ordnung. Ich selbst hatte auch immer wieder Zeiten in meinem Leben, in denen ich hauptsächlich gechillt und Netflix geschaut habe.

Natürlich willst du im Bewerbungsgespräch aber nicht so rüberkommen:

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Personaler

Hmm, nicht so viel…

Du (hoffentlich nicht!)

Das würde sehr langweilig und uninteressant auf dein Gegenüber wirken. Was machst du also?

Das bringt uns gleich zur nächsten Frage: Darfst du im Vorstellungsgespräch bei Hobbys lügen?

Ich rate dir davon ab, ein Hobby komplett zu erfinden, das du überhaupt nie gemacht hast. Teilweise fragen dich Personaler nämlich nach Details zu deinen Hobbys. Dann könntest du schnell als Lügner auffliegen.

Wenn du (in letzter Zeit) keine interessanten Hobbys hast, dann frage dich stattdessen: Welche Hobbys hattest du früher mal?

Erzähle im Bewerbungsgespräch dann am besten von einem Hobby, das du früher mal hattest. Natürlich kannst du so tun, als ob du diesem Hobby noch immer nachgehst. Dann hast du nicht komplett gelogen und kannst auch Rückfragen gut beantworten.

Sollte dir auch kein Hobby von früher einfallen, dann ist die letzte Notlösung diese: Nenne ein Hobby, das du von einem Freund oder Verwandten sehr gut kennst.

Wenn deine beste Freundin oder dein bester Freund leidenschaftlich schwimmt und dir seit Jahren davon erzählt, weißt du hoffentlich genug darüber, damit du Schwimmen als dein eigenes Hobby ausgeben kannst. Das ist zwar nicht die ehrlichste Lösung, aber immer noch besser als gar keine Hobbys zu nennen.

Jetzt bist du perfekt auf dein nächstes Vorstellungsgespräch vorbereitet. Du wirst die Frage nach deinen Hobbys optimal beantworten. Ich wünsche dir viel Erfolg!

Lukas Fuchs, MSc.

Lukas Fuchs ist Psychologe (MSc.) und HR-Experte. Er hat bereits mit den größten und beliebtesten Top-Arbeitgebern wie BMW, Amazon, GE und vielen weiteren gearbeitet.